Haus der Hoffnung

Lebensmittel für Bedürftige im Kaukasus

Armenien, die kleinste der ehemaligen Sowjetrepubliken, ist mit 29.800 km² kleiner als Baden-Württemberg. Das Land hat circa 3,2 Millionen Einwohner. Über eine Million Menschen leben in der Hauptstadt Eriwan. Die wirtschaftliche Situation ist schwierig.

Der Alltag zahlreicher Menschen ist von Armut geprägt

Die Arbeitslosenquote in Armenien beträgt offiziell 10,3 Prozent, inoffizielle Schätzungen gehen von über 30 Prozent aus. Die Löhne der Menschen sind niedrig. So liegt der durchschnittliche Verdienst bei etwa 180 Euro, ein Rentner erhält umgerechnet etwa 75 Euro im Monat. Dagegen stehen die hohen Lebenshaltungskosten. Zum Beispiel für Lebensmittel: Die Zubereitung einer einfachen warmen Mahlzeit kostet pro Tag durchschnittlich 83 Cent. Da sich viele Hilfsbedürftige nur noch von preiswertem Brot ernähren können, sind sie zwar satt, leiden aber an massiver Mangelernährung. Viele haben seit Jahren kein Stück Fleisch mehr gegessen. 72 Prozent der Bevölkerung, insbesondere in den abgelegenen Provinzen, nehmen höchstens zwei Mahlzeiten täglich zu sich. Das ehemals kostenfreie Gesundheitssystem ist zusammengebrochen. Die Fernheizung ist seit Jahren außer Betrieb. Strom können sich inzwischen nur noch vermögende Familien leisten.

Die Küche der Barmherzigkeit

Die Folgen der beschriebenen Krise treffen insbesondere Waisenkinder, alte und behinderte Menschen, allein stehende Mütter sowie chronisch Kranke und Flüchtlinge. Für diese Zielgruppe wurde vom Roten Kreuz bereits im Jahr 1994 die „Küche der Barmherzigkeit – Suppenküche für Eriwan“ gegründet. In den ersten vierzehn Jahren wurden in der armenischen Hauptstadt mehr als 1,1 Millionen Essensportionen an Bedürftige verteilt.

Das Sozialzentrum "Haus der Hoffnung"

Um das Angebot zu verbessern, wurde in der Gemeinde Kanaker-Seytun, einem Stadtteil von Eriwan, ein Sozialzentrum gebaut. Von den 90.000 Einwohnern bedürfen überdurchschnittlich viele Menschen einer Unterstützung. Im Oktober 2006 konnte das 500 m² große „Haus der Hoffnung“ feierlich eröffnet werden. Etwa 300 bedürftige, meist alte Menschen profitieren von dem neuen Gebäude. Neben dem Angebot einer kostenfreien täglichen Mittagsmahlzeit bietet das Zentrum eine Wärmestube mit Kleiderkammer, einen Verleih von Krücken und anderen Hilfsmitteln, sowie einem Stützpunkt für Pflegekräfte an.
Der große Speisesaal ist Licht durchflutet und beim gemeinsam eingenommenen Mittagessen haben die Menschen viele Möglichkeiten zu Gesprächen und zum Austausch. Das Pflegepersonal des Projekts hat eine kleine Schwesternstation. Die Schwestern besuchen auch kranke Menschen der Umgebung in ihren Wohnungen. Eine zweite Küche in Achapniak versorgt wochentags 200 weitere Bedürftige mit einer kostenlosen Mahlzeit.

Partner

Nähere Informationen:

Deutsches Rotes Kreuz
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Michael Uibel, Abteilungsleiter
Tel.: 0711 / 5505-123

Freundeskreis „Küche der Barmherzigkeit"
Pfarrer i.R. Karl - Heinz Scheide
Tel.: 07171 / 87 92 72